Das Motto „Kleben bleiben“ ist anders als im umgangssprachlichen Gebrauch für Schülerinnen und Schüler im „Kleben und Kunststoff-Camp“ kurz vor Ostern mit Neugier und Spannung verbunden.
22 Schülerinnen und Schüler des Chemie-Leistungskurses an der Karla-Raveh-Gesamtschule in Lemgo experimentieren und erkunden vom 18. bis 21. April das Feld „Kleben und Kunststoff“ im Labor, in Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Lippe und Bremen.
An zwei Seminartagen lernen sie unter Leitung von Professor Dr. Andreas Groß vom Fraunhofer Institut IFAM in Bremen chemische Eigenschaften von Klebstoffen kennen und können selbst verschiedene Sorten davon herstellen. Anschließend geht es für einen Tag in die Praxis und der Frage nach: „Wie finden Kleben und Kunststoff eigentlich zusammen?“. Die Firmen Wetzel adhesive solutions und Wemhöner Surface Technologies stellen ihre innovative Herstellungs- und Anwendungsverfahren in der Industrie vor. In der Kunststofftechnik der Hochschule OWL führt Professor Dr. Christoph Barth dann noch tiefer in die Welt des Kunststoffs ein und die Schülerinnen und Schüler können sich in Workshops erproben. Den Abschluss bildet ein Tag in Bremen mit spannenden Klebversuchen im Fraunhofer IFAM und einem Besuch im Universum, einem Science Center mit 250 Mitmach-Exponaten zu den Themen Mensch, Erde und Kosmos.
Das Camp ist keine verpflichtende Veranstaltung im Rahmen des Leistungskurses. Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums nehmen freiwillig daran teil und wissen auch ganz genau, warum es so sinnvoll ist: „Ich möchte mich später in Materialwissenschaften spezialisieren“, ist für Torben Mense schon ganz klar. Und Jeannine Sander möchte vor allem in die Forschung und in verschiedene Teilbereiche Einblicke gewinnen.
„Das zdi-Zentrum Lippe.MINT hat die Idee für das Camp von der Firma Wetzel und vom Fraunhofer IFAM aufgegriffen, um Schülerinnen und Schülern der Oberstufe Lust auf das Berufsfeld rund um das Kleben und den Kunststoff zu machen“, informiert Markus Rempe, Vorstand Lippe Bildung eG. „Unser Hauptziel ist natürlich die Nachwuchsförderung“, so Prof. Groß. Michael Kriesten von der Firma Wetzel möchte den Spaß an diesem Berufsfeld wecken und „den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, auch über den Unterricht hinaus etwas zu lernen“. Schnupperpraktika in Unternehmen und die Teilnahme an einer Woche Fraunhofer talent-school sind im Anschluss möglich. Dadurch sollen langfristig Nachwuchskräfte für die Kunststoffregion gewonnen werden.
Gefördert wird das das viertägige Camp von der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe. „Wir wissen um den großen Bedarf an Fachkräften, den es in Zukunft geben wird“, bestätigt Meike Kohlbrecher von der Agentur. Dr. A. Heinrike Heil von der Stiftung Standortsicherung bestärkt noch einmal: „Wir müssen hier in Lippe gute Rahmenbedingungen für die Nachwuchsgewinnung schaffen“.