Weltweit und auch in Ostwestfalen verändert sich die Industrieproduktion rasant. Immer mehr Prozesse werden digitalisiert und automatisiert – aber es braucht eben auch Menschen, die diese Prozesse ver-stehen und steuern können. Daher ist es wichtig, künftige Aus-zubildende besser auf die veränderte Arbeitswelt vorzubereiten – und nirgendwo ist das besser möglich als in der Schule. Die Heinz-Sielmann-Schule setzt deshalb auf das Schulfach „Robotik“ in der neunten und zehnten Jahrgangsstufe und auf ein neues Lehr- und Lernkonzept – das Hybridlernen. Ziel des Hybridkurses ist es, dass die Schülerinnen und Schüler zunächst einen 3D-Drucker bauen und anschließend Elemente einer LED-Uhr drucken. Dabei lernen die Neuntklässler CAD-Programme kennen und die Anwendung von Druckaufbereitungsprogrammen.
Abschließend nutzen die “Sielmänner” noch die Programmierumgebung zur Ansteuerung des Steuermoduls. Was sich auf den ersten Blick höchst kompliziert anhört, wird von den Sekundar- schülern schon äußerst professionell angewendet. Das ist unter an- derem möglich, weil die Pädagogen Norbert Fischer (zdi-Zentrum Lippe.MINT) und Peter Müller (Heinz-Sielmann-Schule) in Präsenz die Jugendlichen anleiten und weitere Dozenten vom Team des zdi-Zentrums Lippe.MINT wie Thomas Mahlmann, Nils Lübke und Sebastian Ueberschär digital zugeschaltet werden.
Mittels Kamera und Audio können sich die verschiedenen Schülerarbeitsgruppen auf den konkreten Beratungsbedarf am Drucker verständigen und gegebenenfalls die Problemstelle eingrenzen. Was früher den Fachlehrer vor die große Herausforderung gestellt hat, alle Schülerteams bei ihren Arbeiten zu unter-stützen und zu beraten, ist durch das virtuelle Zuschalten weiterer Lehrkräfte und Dozenten zu einer enormen Arbeitsentlastung für den Fachlehrer geworden.
Von den Vorteilen des Hybridunterrichts konnte sich jüngst auch Schulleiter Christian Landerbarthold überzeugen, der den Kurs, der in verschiedene Teams aufgeteilt war, besuchte. Während drei Schüler mit dem Druck der LED-Uhr beschäftigt waren, nahmen zwei andere Schüler wertvolle Tipps des virtuell zugeschalteten Dozenten im Umgang mit dem 3D-Dru-cker entgegen.
Ein anderes Schülerteam fachsimpelte dagegen mit MINT-Experte Norbert Fischer über mögliche Steuerungselemente am 3D-Drucker. Die Begeisterung an der Arbeit war den Neuntklässlern sichtlich anzusehen, konnten sie doch mit einem hohen Maß an Eigenverantwortlichkeit und Technikverständnis ihr Produkt, die LED-Uhr, mithilfe eines selbstgebauten 3D-Druckers her- stellen. Nicht zu unterschätzen ist in dem Zusammenhang auch die hohe Anforderung an die Kommunikationskompetenz der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler, insbesondere wenn es um den fachlichen Austausch in einer Videokonferenz geht.
“Wichtig für uns, ist die erhebliche berufliche Orientierung, die die Schülerinnen und Schüler bei der praktischen Arbeiten in vielen MINT-Bereichen bekommen. Die Drucker verbleiben an der Schule und können ab sofort auch im Unterricht genutzt werden”, freut sich Thomas Mahlmann vom zdi-Zentrum Lippe.MINT.
Das Projekt wurde dabei mit Mitteln der Bundesagentur für Arbeit und des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft gefördert.