Kurz vor dem Start des Ballons in die Stratosphäre: Von rechts: Thomas Mahlmann (zdi-Zentrum Lippe.MINT), dritter von rechts: Tobias Lohf (Stratoflights GmbH & Co. KG), sechster von links: Marvin Rissiek (Stratoflights GmbH & Co. KG), achter von rechts: Dennis Peters (MINT-Lehrer der Sekundarschule Lage), zwölfter von rechts: Samuel Stracke (Stratoflights GmbH & Co. KG), mit den Schülerinnen und Schülern der Sekundarschule Lage.
Wie werde ich eigentlich Astronaut? Diese war eine der Fragestellungen, mit denen sich die 8. Klasse der Sekundarschule Lage beschäftigt haben! Gemeinsam mit dem zdi-Zentrum Lippe.MINT und der Stratoflights GmbH & Co. KG planten, organisierten und konstruierten die 15 Schülerinnen und Schüler in der viertägigen Projektwoche ihre eigene kleine Forschungskapsel. Ausgestattet mit Messgeräten, Kameras und GPS-Trackern konnten sich die Jugendlichen wie echte Ingenieure der NASA fühlen und am dritten Projekttag ihre selbstentwickelte Stratosphärenkapsel auf dem Schulhof startklar machen.
Die Schülerinnen und Schüler hatten den Wetterballon mit Helium gefüllt, welcher die kleine Styroporsonde in die Stratosphäre beförderte und damit eine Höhe von ca. 36.000 Meter erreicht hat, bevor der Wetterballon zerplatzte und die Kapsel am Fallschirm zurück zur Erde segelte.
Als eine absolute Neuheit wurde eine Livebildübertragung verbaut, welche das Videosignal während des Fluges übertrug. Diese Übertragungstechnik wurde speziell für Missionen in die Stratosphäre entwickelt und startete in Lage zu ihrem Jungfernflug.
Gebannt verfolgten die zukünftigen Ingenieure auf einem Bildschirm, wie der Wetterballon sich immer weiter von der Schule entfernte und der Sonne entgegenflog. So konnte man nicht nur den Wetterballon mit dem bloßen Auge verfolgen, sondern durch die Livebildübertragung auch direkt den Blick aus der Sonde genießen.
Nach ca. drei Stunden Flug war es dann soweit, die Sonde landete per Fallschirm nahe der Weser in einem Waldgebiet auf der Grenze von Niedersachsen und Hessen. Das Team von Stratoflights hat dann in Abstimmung mit den Schülerinnen und Schülern die Sonde per GPS lokalisiert und versucht zu bergen, was sich als nicht so einfach wie sonst herausstellte. Marcel Dierig von Stratoflights: „Es gab Wildschweinalarm! Wir haben auf einem der Waldwege zufällig den Förster getroffen, welcher uns vor der dort lebenden Bache mit ihren Frischlingen eindringlich gewarnt hat. Die Bache sei aggressiv und hätte am Vortag fast den Förster attackiert, welcher sich durch Warnschüsse in die Luft in Sicherheit bringen konnte. Hiervon wollten wir uns jedoch nicht abbringen lassen, da die Bergung zunächst einfach ausgesehen hat, jedoch stellte sich heraus, dass das GPS-Signal durch den steilen Hang gespiegelt wurde, sodass wir einige Zeit, mit dicken Ästen als Knüppel bewaffnet, suchen mussten, bis wir die Sonde dann zwischen den Bäumen finden konnten.“
Die Bache ließ sich auf der Bergung glücklicherweise nicht blicken, sodass dann am nächsten Projekttag das gelungene Videomaterial vom Rande des Weltalls samt Messdaten bestaunt und analysiert werden konnte und sich die Schülerinnen und Schüler ein Stück weit mehr wie echte Ingenieure der NASA fühlen konnten.
„Es ist immer wieder toll zu sehen, wie die beteiligten Schülerinnen und Schüler beim „MINT-Projekt am Rande des Weltalls“ mitarbeiten. Das Projekt unterstützen wir nun schon viele Jahre und waren auch schon mehrfach an der Sekundarschule Lage, die uns immer wieder durch engagierte Schülerinnen und Schüler und eine tolle Organisation überzeugt. Durch den Stratoflight werden viele verschiedene MINT-Themen angesprochen und Versuche auch ganz praktisch durchgeführt. So schaffen wir es junge Menschen dafür zu begeistern. Damit ebnen wir den Weg für die Entscheidung für eine berufliche Zukunft in MINT-Bereich.“, teilt Thomas Mahlmann vom zdi-Zentrum Lippe.MINT mit.
Das Projekt „MINT-Projekt am Rande des Weltalls“ wurde mit Mitteln der Bundesagentur für Arbeit und des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert.