Schüler in den örtlichen Werkstätten und Werkzeug in den Klassenzimmern sind bezeichnend für das Projekt „MINT in Blomberg“. Das erste übergreifende MINT-Projekt verzahnt Wirtschaft und Schule in praktischer Zusammenarbeit.
Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass sich auf Einladung von Bürgermeister Klaus Geise Vertreter aller Blomberger Schulen und nahezu aller Kindertagesstätten im Rathaus versammelten und über die Möglichkeiten zur Realisierung eines MINT-Projektes in Blomberg informierten. “Wir sahen”, so Geise, “in dem MINT-Projekt eine gute Ergänzung und Erweiterung dessen, was wir unter anderem mit dem Netzwerk Wirtschaft-Schule bereits angestoßen hatten.”
Inzwischen ist MINT zu einer Erfolgsgeschichte geworden, deren Ergebnisse hier und heute zu sehen sind. Realschüler bauten ihren AFRIKA-Roller in der Tischlerei Wächter. Mit Stolz präsentierten sie das Ergebnis, das in dieser Form in Afrika tatsächlich als Transportmittel für Lasten bis zu 400 kg fungieren muss, in der Schützenhalle der Öffentlichkeit. Die Pestalozzischule kooperierte sowohl mit der Dachdeckerei Ahrens als auch mit dem Unternehmen EUWATEC. Während Dachdecker Martin Ahrens mit den Schülern eine Autorennbahn entwarf und baute, lernten die jungen Akteure gleichzeitig ein neues Berufsbild und die dazugehörige Wirkstätte kennen. In der Werkstatt des Unternehmens EUWATEC waren es wiederum andere Schüler, die lernten, wie Holzbalken fachgerecht verzapft werden und bauten auf diese Weise einen Wasserspieltisch für Flöße und Boote. Beide Objekte wurden nicht nur in der Schützenhalle vorgeführt, sondern werden zukünftig den Schulhof bereichern. Wie eine Autowerkstatt von innen aussieht, lernten die Kinder des Familienzentrums Zauberblume kennen, die aus einer von der Stadt gespendeten Mülltonne mit Hilfe des Autozentrums Glowna ein Tretfahrzeug konstruierten.
Die Bereitschaft heimischer Unternehmen zu Spenden und aktiver Hilfestellung, als auch das große Engagement in den beteiligten Bildungseinrichtungen waren die Basis für das Gelingen des MINT-Projekts. So entstanden Heißluftballons, MINT-Fahnen, Seifenkisten und Bollerwagen aus Materialien, die von Fachbetrieben gespendet wurden. Werkzeug, Schrauben und Farben wurden ebenfalls zur Verfügung gestellt oder ausgeliehen. Da wanderte schon mal das Werkzeug aus der Paradiesschule in die Grundschule nach Großenmarpe oder Schrauben, Unterlegscheiben und Muttern aus dem Unternehmen Kraus Elektromotoren in die Grundschule Reelkirchen. „Die Kontakte, die sich im Rahmen dieses Projekts neu ergeben haben, sind für die weitere Zusammenarbeit aber auch für die Berufsorientierung sehr wertvoll“, so Heike Kreienmeier, die im Rahmen der Regionalen Bildungskoordination das Projekt begleitete. Die Regionale Bildungskoordination im Lippischen Südosten unterstützt in Kooperation der Lippe Bildung e.G. und des zdi-Zentrums Lippe.MINT das Vorhaben. Die Verzahnung von Wirtschaft und Schule erfreute auch Geise, der die MINT-Präsentation eröffnete. Er dankte allen Akteuren und den beteiligten Unternehmen für ihren Einsatz. Letztlich, so Geise, diene das ja der Fachkräftesicherung innerhalb der Stadtgrenzen und damit auch der Bindung junger Menschen an die Region wenn sie im heimischen Umfeld Arbeits- und Lebensbedingungen finden.
Innerhalb der Schulen als auch der Familienzentren und den Kindertagesstätten ist man über die Verbindungen zu den Unternehmen sehr dankbar. Kinder und Schüler haben ihren Lernalltag einmal anders erfahren. Es wurde fächerübergreifend gearbeitet, die Älteren unterstützten die Jüngeren und selbst Väter nahmen sich die Zeit, ihren Kindern im Rahmen des Projekts tatkräftig zu helfen.
Das Fazit aller Beteiligten: Es war ein großer Aufwand, aber es hat sich gelohnt.